Holz richtig verleimen: Perfekte Verbindungen
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Was ist das schlimmste, das Dir in einem Projekt passiert ist?
Für mich ist das eine gebrochene Verbindung. Mir ist das bereits passiert. Dir auch? Der Grund war eine stressige Verleimung, die ich vorher nicht geplant hatte. An einer Verbindung hat der Leim bereits angezogen, bevor ich sie verpressen konnte. Die Teile haben sich natürlich nicht mehr richtig verbunden.
Mein häufigster Anfängerfehler war übrigens, dass ich Teile beim Verleimen vertauschte oder verkehrt herum verleimt habe.
Mit einer guten Vorbereitung kann das nicht passieren. Das erfordert nicht viel Zeit und das Verleimen von Holz geht Dir leichter von der Hand, wenn es vorbereitet ist.
Verleimen mit System: Checkliste
Sich all die Punkte dieses Artikels zu merken, ist nicht gerade leicht. Ich habe deswegen eine 2-seitige Checkliste für Dich erstellt. Du kannst sie ausdrucken und in die Werkstatt hängen. So hast Du alle Punkte im Blick.
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Holz richtig verleimen in 7 Schritten
Ein systematischer Arbeitsablauf beim Holz verleimen ist unkompliziert. Die Herausforderung ist, die Schritte gewissenhaft zu befolgen.
Mir misslingen Verleimungen, wenn ich Punkte überspringe, weil ich Zeit sparen will. Die gesparte Zeit verbringt man hinterher aber oft um ein Vielfaches, um schlechte Verleimungen wieder zu reparieren.
Die 6 Schritte für eine systematische Verleimung:
- Bauteile für das Verleimen von Holz vorbereiten
- Plane Deine Verleimung
- Einzelteile, Zwingen, Leim und Hilfsmittel bereitlegen
- Verleimen mit einem Probedurchgang testen
- Die richtige Menge Holzleim auftragen
- Teile zusammenfügen, fixieren und Anpressdruck aufbauen
- Überschüssigen Leim entfernen
- Aushärtezeit abwarten und Schraubzwingen abnehmen
Bauteile für das Verleimen von Holz vorbereiten
Eine gute Holz-Verleimung beginnt mit einer guten Vorbereitung. Das schließt die Auswahl und Bearbeitung des Holzes mit ein.
Die richtige Holzfeuchte
Bei der Auswahl des Holzes solltest Du zunächst auf die korrekte Holzfeuchte achten. Die optimale Holzfeuchtigkeit liegt für Möbel in Wohnräumen bei 7 bis 10 % und bei Gartenmöbeln bei etwa 16 bis 18 %.
Holz quillt und schwindet, wenn sich seine Feuchtigkeit ändert. Mit der richtigen Holzfeuchtigkeit minimierst Du das Arbeiten des Holzes.
Im besten Fall lässt Du das Holz vor der Verleimung im späteren Aufstellort des Möbels einen bis mehrere Tage akklimatisieren.
- Mehr Infors: die richtige Holzfeuchte und ein Beispiel zum Quell und Schwindverhalten
Holz ist „hygroskopisch“. Das bedeutet (vereinfacht), dass es sich mit seiner Holzfeuchte an die Feuchtigkeit der Umgebungsluft anpasst. Es reagiert auf Feuchtigkeit und Temperatur. Das führt zu einem Quell- und Schwindverhalten:
Kommt trockenes Holz in eine Umgebung mit hoher Luftfeuchte, nimmt es Feuchtigkeit auf. Wie jeder andere Gegenstand, der Feuchtigkeit absorbiert, quillt Holz dabei auf. Es kann dabei quer zur Faser um 5 bis 10% aufquellen oder schwinden!
Das Gleiche gilt auch andersherum: Bringst Du feuchtes Holz in ein Raumklima mit trockener Luft, gibt es Feuchtigkeit ab. Dabei schwindet es.
Beide Prozesse, das Quellen und das Schwinden geschieht so lange, bis sich das Holz seiner Umgebung angepasst hat. Verändert sich das Raumklima, passt sich das Holz erneut an.
Wohnräume sind beispielsweise im Sommer feuchter als im Winter. Daher schwindet das Holz im Winter und quillt im Sommer etwas. Der gesamte Prozess ist gemeint, wenn man sagt: „Das Holz arbeitet.“
Beachte die Verleimregeln bei der Bearbeitung
Das Arbeiten des Holzes solltest Du bei der Bearbeitung und auch der Verleimung einplanen. Vor allem, wenn Du Massivholz verarbeitest, musst Du Quellen und Schwinden entgegenwirken. Es gibt daher spezielle Verleimregeln für das Verleimen von Massivholz.
Die Verleimregeln ordnen das Holz vor dem Verleimen so an, dass es sich später regelmäßig ausdehnt. Das Quellen und Schwinden des Holzes egalisiert sich im besten Fall so weitgehend. Die Leimfugen bleiben stabil und Flächen bleiben eben.
- Kernholz und Splintholz identifzieren
Die Anordnung der zu verleimenden Holzstücke richtet sich nach deren Jahresringen. Anhand der Wölbung der Jahresringe siehst Du, welche Seite dem Kern des Baumes zugewandt war. Diese Seite heißt linke Seite. Die dem Baumstamm abgewandte Seite nennt sich rechte Seite.
Das innen liegende Holz, erkennbar an dichteren Jahresringen mit kleinem Kreisradius, wird Kernholz genannt. Das jüngere, äußere Holz, dessen Jahresringe einen größeren Radius haben, nennt sich Splintholz.
Die Zuordnung, welcher Teil Kernholz oder Splintholz oder welches die linke und welches die rechte Seite ist, erfordert etwas Übung. Sobald Du Dein Holz aber kategorisiert hast, kannst Du es schnell den Verleimregeln entsprechend für die Verleimung sortieren.
Es gibt zwei Regeln für das Verleimen:
- Verleime rechte und linke Brettseite gestürzt.
Das bedeutet, dass Du Bretter abwechselnd so verleimst, dass mal die linke, mal die rechte Seite nach oben zeigt. - Verleime Kernholz an Kernholz und Splintholz an Splintholz.
Dadurch verleimst Du „Innenseite“ an „Innenseite“ und „Außenseite“ an „Außenseite“. Das sieht so aus:
[Außen/Splint(S) | Innen/Kern(K)] — [K | S] — [S | K] — [K | S]
TIPP: Benutzt Du Holzwerkstoffe oder Schichtholz, sind die Verleimregeln nicht relevant. Das Material ist bereits so beschaffen, dass das Holz kaum mehr arbeitet.
Leimholzplatten sind bereits nach den Verleimregeln verarbeitet. Hier ist es hilfreich, die Verleimregeln für bestimmte Verbindungen zu kennen.
Sobald Dein Holz die richtige Feuchte erreicht, sich an den künftigen Standort akklimatisiert hat, und Du es zugeschnitten hast und anhand der Verleimregeln sortiert hast, kannst Du das Verleimen planen.
Plane Deine Verleimung
Hattest Du schon einmal Stress während einer Verleimung?
Ich hatte definitiv schon mehrfach Stress. Der Grund war eine mangelnde Planung. Zwei Beispiele:
- Der Leim ist schon aufgetragen, aber es ist keine Zwinge mehr greifbar.
- Es werden zwei Teile verleimt, die besser erst später hätten verleimt werden sollen, weil es anders leichter gewesen wäre.
Wenn Du mehr als vier Teile miteinander verleimst, empfehle ich Dir, die Verleimung im Vorfeld zu planen. Das reduziert das Stressrisiko deutlich.
Ein gut geplanter Verleimvorgang stärkt auch die Leimfuge, weil von Anfang bis Ende guter Pressdruck anliegt. Die Planung besteht aus zwei Schritten:
- Lege eine Reihenfolge für das Verleimen fest.
- Markiere Deine Teile
Lege die Reihenfolge fest
Lege die Reihenfolge der Verleimung fest. Bei manchen Verleimungen ist es egal, welches Teil mit welchem zuerst verleimt wird.
Meistens ist es aber so, dass es eine Reihenfolge gibt, mit der das Verleimen deutlich einfacher ist. Hier kannst Du so lange dry-fits ausprobieren, bis Du eine einfache und schnelle Reihenfolge gefunden hast.
Markiere die Teile
Markiere Deine Werkstückteile. Du kannst sie gemäß der festgelegten Verleimreihenfolge kennzeichnen. Hilfreich ist hier das Schreinerdreieck.
Ich hab des Öfteren schonmal zwei Teile verkehrt herum (schöne Seite innen, etc.) verleimt. Das ist vermeidbar.
Wenn Du die Teile mit dem Schreinerdreieck markierst, dann erkennst Du sofort, wenn etwas nicht zueinander passen. Je komplizierter die Verleimung, desto wichtiger ist die Markierung.
Einzelteile, Zwingen, Leim und Hilfsmittel bereitlegen
Bereite Dir das Verleimen als Arbeitsschritt vor. Lege Dir dabei alles zurecht, was Du später benötigen wirst.
Sobald der Leim einmal aufgetragen ist, wird es häufig stressig. Findest Du dann Zwingen, Zulagen oder ein Teil nicht, wird es chaotisch. Besser, wenn alles griffbereit ist:
- Lege die Werkstückteile bereit. Prüfe, dass wirklich alle Teile da sind. Prüfe Deine Markierungen.
- Stelle sicher, dass Du genug und ausreichend lange Zwingen hast.
- Lege Dir Zulagen für die Zwingen bereit.
(Befestige die Zulagen ggf. bereits mit Klebeband) - Fülle Deine Leimflasche auf und lege die Flasche und einen Leimpinsel oder -spachtel für den Leimauftrag bereit.
- Hole Dir ein Tuch oder einen Schaber zum Abwischen überschüssigen Leims.
- Habe eine Sprühflasche mit Wasser griffbereit. Damit kannst Du ausgetretenen Leim verdünnen und leichter wegwischen.
- Etwas Klebeband und ein Holzhammer sind ebenfalls häufig gute Hilfsmittel.
Wenn alles geplant und markiert ist und alle Hilfsmittel bereitstehen, geht das Verleimen deutlich stressfreier. Ist die Verleimung getestet, dann erlebst Du keine bösen Überraschungen. Du kannst den Leim auftragen.
Die richtige Menge Holzleim auftragen
Ein wichtiger Aspekt beim korrektem Verleimen von Holz ist der Auftrag der richtigen Menge von Holzleim. In vielen (amerikanischen) YouTube Videos wird offensichtlich nach dem Motto „Viel hilft viel“ verfahren.
Das ist aber Quatsch. Zu viel Leim erhöht Deinen Arbeitsaufwand während des Verleimens (Leim abwischen, etc.) sowie danach (Leim abholen, -schleifen, etc.). Schlimmstenfalls schwächst Du sogar Deine Leimfuge.
Die richtige Menge an Leimauftrag erkennst Du daran, dass Du die Struktur des Holzes noch unter dem Weißleim erkennen kannst. Die feinen Details der Maserung überdeckt der Weißleim jedoch größtenteils.
Diese Menge an Leim sorgt dafür, dass überall ein wenig Leim austritt. Getreu dem Motto:
Leim, der nicht herausquillt, klebt nicht
Schreinerweißheit
- Warum zu viel Leim mehr Arbeit bedeutet und die Leimfuge schwächen kann
Durch zu viel Leimauftrag verschaffst Du Dir aus mehreren Gründen mehr Arbeitsaufwand:
- Die Fügeteile rutschen aufeinander herum und müssen zusätzlich fixiert werden. Das ist gerade bei Gehrungsverbindungen besonders aufwendig. Teilweise klappt es auch nicht richtig und man hat am Ende eine unsaubere Verbindung oder einen Versatz.
- Durch das Herumrutschen wird Leim auf Sichtflächen geschmiert. Du musst ihn anschließend entfernen und die Stelle schleifen, bevor Du eine Oberflächenbehandlung auftragen kannst.
- Der überschüssige Leim quillt aus der Leimfuge und verunreinigt die Sichtflächen zusätzlich. Und gerade in der Nähe der Leimverbindungen schleift es sich ja besonders umständlich.
- Es verbraucht unnötig Material. Das verursacht zwar nicht mehr Arbeitsaufwand, kostet aber unnötig Geld.
Neben dem zusätzlichen Arbeitsaufwand kann die Leimfuge durch zu viel Leim geschwächt werden. Wird der überschüssige Leim nicht aus der Fuge gepresst, wird das Holz nicht miteinander, sondern jeweils mit dem Leim verklebt. Es entsteht also eine Holz-Leim-Leim-Holz Verbindung.
Damit hast Du die Kontrolle darüber, dass genug Leim aufgetragen wurde. Gleichzeitig verschwendest Du weniger Leim. Allen voran, musst Du aber weniger nacharbeiten.
Teile zusammenfügen, fixieren und Anpressdruck aufbauen
Sobald Du den Leim aufgetragen hast, kannst und musst Du die Bauteile zusammenfügen und ausrichten. Lasse Dir nicht zu viel Zeit.
Normaler Weißleim hat nach dem Auftrag eine offene Zeit von ca. 10 Minuten. In diesem Rahmen solltest Du die Teile verbinden und den Pressdruck aufbauen.
Für die meisten Verbindungen sind Holzzwingen, oder „normale“ Schraubzwingen ausreichend. Für Gehrungen bieten sich Rahmenspanner an. Komfortabel sind Einhandzwingen und Korpuszwingen:
Druckstellen kannst Du vermeiden, wenn Du zwischen die Spannflächen der Zwinge und dem Holz Zulagen einlegst. Zulagen sind kleine Holzplättchen. Sie verteilen die Presskraft gleichmäßiger.
Überschüssigen Leim entfernen
Bei einer guten Verleimung tritt immer ein wenig Leim aus. Die Leimreste kannst Du
- entweder sofort nach dem Einspannen mit einem feuchten Tuch abwischen oder
- mit einem Schaber entfernen, nachdem der Leim ein wenig ausgehärtet ist.
Aushärtezeit abwarten und Schraubzwingen abnehmen
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das das Gros der Arbeit getan. Jetzt musst Du nur noch abwarten, bis der Leim trocken ist. Das dauert je nach Leim einige Stunden bis einen Tag.
Frühestens nach der Mindestpresszeit kannst Du die Zwingen abnehmen und das Werkstück weiterbearbeiten. Belasten solltest Du das Werkstück erst, wenn die Aushärtezeit erreicht ist.
Holz Leimen: Tipps und Tricks
Es gibt eine Menge Tipps für das Verleimen von Holz. Im Folgenden stelle ich Dir die relevantesten Tricks vor:
- Mache Probedurchgänge („dry-fit“)
- Verwende Zulagen
- Zu viel Leim oder Druck ist schädlich
- Klebe Kanten und Innenecken ab
- Salz in die Leimfuge streuen
- Verlängere die Trockenzeiten von Leim durch eine kältere Werkstatt
Mache Probedurchgänge („dry-fit“)
Vor dem eigentlichen Verleimen solltest Du einen Probedurchgang machen. Bei einem trockenen Verleimen „dry-fit“ fügst Du alle Teile mit Zwingen, aber ohne Leim zusammen. Hierbei prüfst Du, ob
- alle Verbindungen passen oder zu fest oder zu locker sind,
- alle Teile die richtige Länge haben oder eines vielleicht ein wenig zu lang oder zu kurz geraten ist,
- die Teile im korrekten Winkel zueinander stehen, wenn sie verbunden sind (kleinere Abweichungen kommen vor und werden beim Verleimen korrigiert, größere müssen nachgearbeitet werden),
- die Anzahl und Spannweiten der Zwingen inklusive Zulagen ausreicht und ob die Holzzwingen auch halten – das ist gerade bei runden Teilen oder winkligen Verbindungen wichtig.
Verlmeinen mit Checkliste
Sich all die Punkte dieses Artikels zu merken, ist nicht gerade leicht. Ich habe deswegen eine 2-seitige Checkliste für Dich erstellt. Du kannst sie ausdrucken und in die Werkstatt hängen. So hast Du alle Punkte im Blick.
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Beim dry-fit stellt sich manchmal heraus, dass man eine besondere Zulage, beispielsweise mit einem bestimmten Winkel, braucht, damit Zwingen besser halten. Wenn das der Fall ist, sollte die Zulage noch hergestellt werden.
Verwende Zulagen
Zulagen verhindern, dass die Pressbacken Deiner Holzzwingen Abdrücke im Holz hinterlassen. Zulagen sind kleine Holzstücke, die Du zwischen die Spannbacken und Dein Werkstück einlegst.
Während des Verleimens werden die Zulagen also mit verpresst. Sie schützen dabei die Oberfläche Deines Werkstücks.
Wichtig: Wenn Deine Zulagen aus Holz sind, dann musst Du darauf achten, dass sie den Holzleim nicht aufnehmen. Sonst leimst Du sie an Dein Werkstück. Lackiere oder öle sie bevor sie einsetzt oder klebe die Zulagen ab.
Zu viel Leim oder Druck ist schädlich
Viel hilft viel ist ein Grundsatz, der Deine Leimverbindung schwächt.
Beim Verpressen wird immer etwas Leim aus der Fuge austreten. Zu viel Pressdruck führt aber dazu, dass zu viel Leim herausgepresst wird. Das schwächt die Leimfuge. Außerdem führt zu hoher Pressdruck dazu, dass Du Dir Dellen in Dein Holz reindrückst.
Zu viel Leim schwächt Deine Leimfuge ebenso. Überschüssiger Leim wird zwar herausgedrückt. Das geschieht aber nur teilweise. Außerdem verschwendest Du Deinen teuren Holzleim.
Der aufgetragene Leim sollte beim Verleimen überall gleichmäßig, aber nicht übermäßig aus der Fuge austreten.
Klebe Kanten und Innenecken ab
Klebe die Bereiche, die an Verbindungen angrenzen, ab, bevor Du Leim aufträgst und mit dem Verleimen beginnst.
Sobald Du Druck aufbaust, wird immer ein wenig Leim aus der Verbindung herausgepresst. Insbesondere in den Innenecken lässt er sich schwer entfernen.
Wenn Du die Stellen abklebst, kannst Du verhindern, dass Leim an schwer zugängliche Stellen läuft. Später musst Du das Klebeband nur noch abziehen. Das Nachschleifen entfällt dann komplett.
PE-Band eignet sich gut für das Abkleben, weil es sich leicht ablösen lässt und der Leim nicht daran haftet.
Salz in die Leimfuge streuen
Bei schwierigen Verleimungen verrutschen die Werkstücke gerne mal, sobald Du Pressdruck aufbaust. Vor allem bei Gehrungen passiert das häufig.
Schwierige Verleimungen kannst Du Dir mit Salz erleichtern. Streue etwas Salz auf den aufgetragenen Leim. Die Salzkristalle wirken anfangs wie Streusplitt im Winter. Die Fügeteile rutschen nicht mehr so stark.
Das Salz löst sich während dem Abbinden im Wasser des Leims. Die Leimfuge wird also genauso fest und dicht. Das Salz beeinflusst die Verleimungsgüte nicht.
Verwende bitte auf keinen Fall Quarzsand, der auch häufig empfohlen wird. Quarzsand verbleibt in der Leimfuge. Er bildet eine Trennschicht zwischen den Holzteilen und verringert die Festigkeit der Leimfuge.
Verlängere die Trockenzeiten von Leim durch eine kältere Werkstatt
Als Faustregel gilt: Je wärmer und trockener die Werkstatt oder das Holz, desto kürzer die Trockenzeiten des Holzleims.
Das Verleimen kannst Du Dir also entspannter gestalten, wenn Du die Temperatur in Deiner Werkstatt absenkst. Das ergibt sich aus der RGT-Regel. Die verschiedenen Trockenzeiten, die Du beim Verleimen beachten musst, habe ich Dir hier aufgeschrieben:
In aller Kürze: Verleimen braucht Zeit. Wie lange Holz verleimt werden muss, hängt von den folgenden Zeitspannen ab:
- Die offene Zeit gibt Dir die Zeit an, innerhalb der die Holzteile (Fügeteile) zusammengefügt und Du den Pressdruck aufgebaut haben musst. Nach der offenen Zeit verbindet der Leim die Einzelteile nicht mehr.
- Die (Mindest-)Presszeit bzw. Abbindezeit sagt Dir, wie lange Deine Holzzwingen den Druck mindestens aufrechterhalten müssen. Nach dieser Zeit hat die Verleimung Handfestigkeit erreicht. Die Verbindung hält die Einzelteile stabil zusammen, hält aber noch keiner hohen Belastung stand. Für normalen Holzleim beträgt die Mindestpresszeit in aller Regel 20–60 Minuten.
- Nach der Aushärtezeit hat die Holzverbindung ihre Endfestigkeit erreicht und hält auch Belastungen stand. Manche Leime erreichen nach Ablauf der Presszeit auch schon ihre Endfestigkeit. Die Aushärtezeit beträgt für normalen Holzleim meist ca. einen Tag.
Die auf dem technischen Merkblatt angegebenen Zeitspannen dienen Dir als Anhalt. Temperatur, Luftfeuchtigkeit in Deiner Werkstatt und das zu verleimende Holz beeinflussen alle drei Zeitspannen.
Verlmeinen mit Checkliste
Sich all die Punkte dieses Artikels zu merken, ist nicht gerade leicht. Ich habe deswegen eine 2-seitige Checkliste für Dich erstellt. Du kannst sie ausdrucken und in die Werkstatt hängen. So hast Du alle Punkte im Blick.
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Die Zeitspannen – vom Anrühren bis zum Abbinden
Topfzeit. Die Topfzeit gibt an, wie lange ein Leim bzw. Klebstoff verarbeitet werden kann. Sie ist vor allem für chemisch härtende Klebstoffe relevant, da der Aushärtungsprozess hier durch das Mischen zweier Stoffe eingeleitet wird. Ein Beispiel wäre Zwei-Komponenten beziehungsweise Epoxykleber. Sobald das Harz mit dem Härter gemischt wurde, beginnt die Topfzeit.
Das Überschreiten der Topfzeit wird dadurch bemerkbar, dass der Klebstoff steifer wird und immer schwerer verarbeitet werden kann. Letztlich gibt die Topfzeit also die Gebrauchsdauer an. Bei Weißleim ist die Topfzeit nicht relevant, solange er in einem verschlossenem Gebinde aufbewahrt wird.
Offene Zeit. Wird der Leim auf ein zu verleimendes Teil aufgetragen, beginnt die offene Zeit. Sie beschreibt die Zeit innerhalb der Fügeteile zusammengefügt und gegebenenfalls der Pressdruck aufgebaut werden müssen. Je kürzer die Offene Zeit ist, desto weniger Zeit bleibt zwischen verleimen und verpessen der Fügeteile. Müssen viele Teile gleichzeitig verleimt werden oder ist der Pressdruck umständlich aufzubauen – beispielsweise bei winkligen Verbindungen -, dann sollte auf eine lange Offene Zeit geachtet werden.
(Mindest-)Presszeit. Ist der Pressdruck auf eine Verbindung aufgebaut, muss dieser eine gewisse Zeit lang aufrechterhalten werden. Das ist die (Mindest)-Presszeit. Nach dieser Zeit ist entweder Handfestigkeit oder Endfestigkeit erreicht. Wird Endfestigkeit erreicht, ist die Presszeit identisch mit der Aushärtezeit. Wird „nur“ Handfestigkeit erreicht, ist die Klebfuge noch nicht vollständig ausgehärtet. Die Verklebung ist aber bereits so stark, dass weitergearbeitet werden kann.
Abbindezeit. Die Zeitspanne bis die Verbindung die Handfestigkeit erreicht hat. Die Verbindung hat ihre vollständige Härte noch nicht ausgebildet. Der Pressdruck kann aber schon aufgehoben werden und Du kannst ggf. am Werkstück weiterarbeiten.
Beim Weiterarbeiten musst Du allerdings beachten, dass sich die Leimfuge wieder öffnen (brechen) kann, wenn Du starken Druck auf sie ausübst. Je nachdem, wie weitergearbeitet werden soll, empfiehlt es sich zu warten, bis die Leimfuge vollständig ausgehärtet ist.
Aushärtezeit. Nach der Aushärtezeit hat die Verbindung ihre Endfestigkeit erreicht. Erst nach der Abbindezeit kann eine Verklebung voll belastet werden.
Zeiten sind relativ
Die auf dem technischen Merkblatt angegebenen Zeitspannen sollten nur als Anhalt dienen. Wie lange etwa die Offene Zeit tatsächlich ist, hängt maßgeblich von einigen Faktoren ab. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und das zu verleimende Holz sind Faktoren, die beeinflussen, wie lange Du Dir beim Verleimen Zeit lassen kannst – und hinsichtlich der Presszeit lassen musst.
Meist sind die angegebenen Zeitspannen für Raumtemperatur (ca. 20 °C) und normale Luftfeuchte (40-60 %) ausgelegt. Wenn es beispielsweise deutlich wärmer und trockener ist, kann die Offene Zeit kürzer sein, was bedeutet, dass Du schneller verleimen musst. Da sich das auch auf die anderen Zeitspannen auswirkt, ist die Presszeit dafür aber ebenso kürzer. Ist die Werkstatt deutlich kälter, verlängert sich die Abbinde- und Aushärtezeit deutlich
Um abzuschätzen, wie lange eine Verleimung bei der Abweichung von 20 °C dauert, kann man die Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel (RGT-Regel, auch van-’t-Hoff’sche Regel) zurate ziehen. Sie besagt, dass bei 10 °C Temperaturunterschied eine chemische Reaktion doppelt so schnell (10 °C wärmer) oder nur halb so schnell (10 °C kälter) abläuft. Nachdem Verleimen auch nur eine chemische Reaktion ist, bietet das einen groben Anhalt.
Ich würde die RGT-Regel allerdings nur als groben Anhalt nehmen. Vor allem, wenn es wärmer ist und schneller gehen könnte. Verpresst man bei 30 °C zu kurz und die Verbindung bricht, ärgert man sich unglaublich, nur weil man zu ungeduldig war. Im Zweifel ist es sicherlich besser, Du erhältst den Pressdruck etwas zu lang aufrecht.
Kommentare
Kannst du mal einen Beitrag verfassen, wie man Holz biegt und was es dabei zu beachten gibt?
MfG Kerstin
Sehr gut! Ich hatte durch ‘Schade en Schande (Niederländisch) dry-fit kennen gelernt. Gute abb richtiges quantität Holzleim. Ich habe immer zuviel gebraucht....