Wie lange braucht Holzleim zum Trocknen?

Lesezeit: 6 Min.

Beim Verleimen kann es nicht schnell genug gehen. Willst Du Dein Werkstück weiterbearbeiten und fragst Dich, ob Du die Holzzwingen schon abnehmen kannst? Dieser Artikel klärt die Frage: Wie lange braucht Holzleim zum Trocknen?

Holz wird auf einer Werkbank verleimt. Eine Stoppuhr symbolisiert die Zeit zum Holz trocknen.

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Hast Du schon einmal die Holzzwingen abgenommen und die Einzelteile sind Dir bei der weiteren Bearbeitung dann wieder auseinandergebrochen?

Mir ist das bereits mehrmals passiert. Die Ursache? Ungeduld!

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Holzleim braucht Zeit zum Trocknen. Belastest Du ein Werkstück, dessen Leim keine Zeit zum Abbinden hatte, bricht die Leimfuge bei Belastung.

Aber wie lange muss man Holzleim pressen?

Wie lange Leim zum Abbinde – der technisch korrekte Begriff – benötigt, verraten Dir vier Zeitangaben. Am Ende des Artikels verrate ich Dir, warum Du mit einer wärmeren Werkstatt Leim schnell trocknen lassen kannst.

Holz richtig verleimen: Perfekte Verbindungen

Eine schlechte Verleimung ruiniert Dein gesamtes Werkstück. Egal ob falsch verleimt, undichte Verbindung oder eine gebrochene Verbindung. Fehler beim Verleimen erzeugen Frust und bedeuten (viel) Nacharbeit.

Mit der richtigen Vorbereitung musst Du all das nicht erleben.

In diesem Artikel beschreibe ich die besten Techniken und Tipps, die Dir zeigen, wie Du Holz leimen kannst, um sicherzustellen, dass Deine Holzverbindungen stark, sauber und dauerhaft sind

Erfahre, wie Du Holz richtig verleimst und lerne Tipps und Tricks kennen

Die Trockenzeit von Leim

Nur zu wissen, ab wann Du die Zwingen von zwei zu verleimenden Teilen, den Fügeteilen, wieder entfernen kannst, reicht nicht aus, um stabile Verbindungen herzustellen.

Wie lange Holz verleimt werden muss, hängt von unterschiedlichen Zeitspannen ab. Neben der (Mindest-)Presszeit, die Du vermutlich kennst, gibt es unter anderem die offene Zeit sowie die Abbindezeit. Beides beeinflusst, wie gut Dir Deine Leimfuge am Ende gelingt. Die Press- und Abbindezeit beantworten Dir die Frage, wie schnell Holzleim trocknet. Du findest diese Zeiten auf dem technischen Merkblatt Deines Leims.

Offene Zeit

Die offene Zeit beschreibt die Zeit, innerhalb der Du die Fügeteile zusammenfügen und den Pressdruck aufbauen musst.

Sobald Du den Leim auf ein zu verleimendes Teil aufgetragen hast, beginnt die offene Zeit zu laufen. Nach der offenen Zeit „verklebt“ der Leim die Einzelteile nicht mehr.

Je kürzer die offene Zeit ist, desto weniger Zeit bleibt zwischen Leimauftrag und dem Verpessen der Fügeteile.

Musst Du viele Teile gleichzeitig verleimen oder ist der Pressdruck umständlich aufzubauen – beispielsweise bei winkligen Verbindungen -, dann solltest Du beim Leim auf eine lange offene Zeit achten.

Was sind die besten Hilfsmittel, die das Verleimen erleichtern? Erfahre es hier!

(Mindest-)Presszeit bzw. Abbindezeit

Ist der Pressdruck auf eine Verbindung aufgebaut, muss dieser eine gewisse Zeit lang aufrechterhalten werden. Das ist die (Mindest)-Presszeit bzw. Abbindezeit.

Die Abbindezeit ist die Zeitspanne bis die Verbindung die Handfestigkeit erreicht hat. Die Verbindung hat ihre vollständige Härte zwar noch nicht ausgebildet. Du kannst den Pressdruck aber schon aufheben und ggf. am Werkstück weiterarbeiten.

Wie lange Du den Holzleim pressen musst, steht in den technischen Datenblättern. Für Ponal Classic sind das ca. 20 Minuten.

Manche Leime bzw. Kleber müssen bis zur Endfestigkeit verpresst werden. Wird Endfestigkeit erreicht, ist die Presszeit identisch mit der Aushärtezeit.

Erreicht der Leim „nur“ Handfestigkeit, ist die Klebfuge noch nicht vollständig ausgehärtet. Die Verklebung ist aber oft bereits so stark, dass Du mit Augenmaß weiterarbeiten kannst. Schleifen ist oftmals möglich, Hobeln mit viel Druck noch nicht.

Aushärtezeit

Nach der Aushärtezeit hat die Verbindung ihre Endfestigkeit erreicht. Erst nach der Abbindezeit kann eine Verklebung voll belastet werden.

Topfzeit

Die Topfzeit gibt an, wie lange Du einen Leim bzw. Klebstoff verarbeiten kannst. Sie ist vor allem für chemisch härtende Klebstoffe relevant, da der Aushärtungsprozess hier durch das Mischen zweier Stoffe eingeleitet wird.

Ein Beispiel wäre Zwei-Komponenten beziehungsweise Epoxykleber. Sobald das Harz mit dem Härter gemischt wurde, beginnt die Topfzeit zu laufen.

Das Überschreiten der Topfzeit bemerkst Du dadurch, dass der Klebstoff steifer wird und sich immer schwerer verarbeiten lässt. Letztlich gibt die Topfzeit also die Gebrauchsdauer an. Bei Weißleim ist die Topfzeit nicht relevant, solange er in einem verschlossenem Gebinde aufbewahrt wird. Trotzdem läuft Weißleim irgendwann ab.

Die Topfzeit steht zwar eigentlich am Beginn des Verleimprozesses. Ich habe sie – vollständigkeitshalber – aber als letztes aufgeführt, weil sie bei Weißleim nicht relevant ist und die meisten vermutlich Weißleim in der Werkstatt benutzen.

Verlmeinen mit Checkliste

Sich all die Punkte dieses Artikels zu merken, ist nicht gerade leicht. Ich habe deswegen eine 2-seitige Checkliste für Dich erstellt. Du kannst sie ausdrucken und in die Werkstatt hängen. So hast Du alle Punkte im Blick.

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Wie lange braucht Ponal Holzleim zum Trocknen?

Ponal Holzleim ist vermutlich einer der beliebtesten Holzleime. Aber wie lange braucht er zum Trocknen? Die Antwort findet sich in den technischen Datenblättern.

  • Ponal Classic (PVAc Weißleim)
    • Die offene Zeit beträgt max. 12 Minuten.
    • Die Mindestpresszeiten betragen etwa 20 Min. bei + 20°C und etwa 10 bis 15 Min. bei + 30°C.
    • Die Endfestigkeit erreicht Ponal Classic nach ca. 12 Stunden.
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  • Ponal Express Holzleim
    • Die offene Zeit beträgt max. 12 Minuten.
    • Die Mindestpresszeiten betragen etwa 12 Min. bei + 20°C und etwa 8 Min. bei + 30°C.
  • Die Aushärtungszeit beträgt meiner Erfahrung nach ca. 1 Stunde.
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  • Ponal Super 3
    • Die offene Zeit beträgt max. 10 Minuten.
    • Die Mindestpresszeiten betragen etwa 20 Min. bei + 20°C und etwa 10 bis 15 Min. bei + 30°C.
  • Die Aushärtungszeit beträgt meiner Erfahrung nach ca. 4 bis 6 Stunden.
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Zeiten sind relativ

Die auf dem technischen Merkblatt angegebenen Zeitspannen sollten Dir nur als Anhalt dienen. Wie lange etwa die offene Zeit oder Aushärtezeit tatsächlich ist, hängt maßgeblich von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit in Deiner Werkstatt ab.

Aber auch das zu verleimende Holz beeinflusst, wie lange Du Dir beim Verleimen Zeit lassen kannst – und hinsichtlich der Presszeit lassen musst.

Als Faustregel gilt: Je wärmer und trockener die Werkstatt oder das Holz, desto schneller trocknet der Holzleim.

Eine warme und trockene Werkstatt lässt Holzleim schneller trocknen

Meist sind die angegebenen Zeitspannen für Raumtemperatur (ca. 20 °C) und normale Luftfeuchte (40-60 %) ausgelegt. Wenn es beispielsweise deutlich wärmer und trockener ist, kann die offene Zeit kürzer sein.

Das bedeutet, dass Du Verbindungen mit aufgetragenem Leim schneller verbinden und verpressen musst. Da sich das auch auf die anderen Zeitspannen auswirkt, ist dafür aber die Presszeit ebenso kürzer. Ist die Werkstatt deutlich kälter, verlängert sich die Abbinde- und Aushärtezeit deutlich und für das Leim-Trocknen solltest Du mehr Zeit einplanen

Holzleim Trocknungszeit mit der RGT-Regel abschätzen

Mit der RGT-Regel, der Reaktionsgeschwindigkeit-Temperatur-Regel, (auch van-’t-Hoff’sche Regel) kannst Du abschätzen, wie schnell Dein Holzleim trocknet:

  • In einer 10° C kalten Werkstatt benötigt Dein Holzleim etwa doppelt so lange wie bei 20° C.
  • Eine 30° C warmen Werkstatt lässt Deinen Holzleim etwa 2x schneller trocknen wie es bei 20° C der Fall wäre.

Warum?

Die RGT-Regel besagt, dass bei 10 °C Temperaturunterschied eine chemische Reaktion doppelt so schnell (10 °C wärmer) oder nur halb so schnell (10 °C kälter) abläuft. Nachdem Verleimen auch nur eine chemische Reaktion ist, bietet Dir das einen groben Anhalt.

Im Zweifel ist es aber auch trotz RGT-Regel sicherlich besser, Du erhältst den Pressdruck etwas zu lang aufrecht.

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