Massivholz auf der Tischkreissäge sicher auftrennen
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Beim Arbeiten mit Massivholz kommt unweigerlich der Moment, an dem ein Brett oder eine Bohle zu dick ist oder aus einem Brett mehrere dünnere Bretter werden müssen. Es gibt dann zwei Möglichkeiten:
Ist das Brett lediglich ein paar Millimeter zu stark, kann es heruntergehobelt werden. Ist es deutlich zu dick, ist das Hobeln eine enorme Material- und Geldverschwendung. Sollen mehrere Bretter aus einem dicken Brett geschnitten werden, fällt das Hobeln sowieso weg. Hier bleibt nur noch das Auftrennen.
Klassischerweise wird Massivholz auf der Bandsäge aufgetrennt. Es kann mit ein wenig Vorarbeit aber genauso sicher auf der Tischkreissäge durchgeführt werden, wenn Du die Gefahrenquellen des Arbeitsgangs kennst und verringerst.
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Gefahrenquellen beim Auftrennen
Auftrennen von Massivholz auf der Tischkreissäge birgt mehrere Gefahrenquellen. Es sind aber alle handhabbar, wenn Du sie kennst:
- Aufgrund der abmontierten Spanhaube ist das Risiko größer, dass Hand oder Finger in das Sägeblatt geraten. Deswegen sollte nur mit einem Schiebestock gearbeitet werden.
- Das Werkstück wird hochkant über die Tischkreissäge geführt. Daher besteht die Gefahr, dass es kippt. Ein Hilfsanschlag verhindert das Umkippen.
- Die Holzfeuchtigkeit ist im Inneren und Äußeren des Holzes unterschiedlich. Beim Auftrennen können Spannungen im Holz freigesetzt werden, die zu einem Verklemmen und so zu einem Rückschlag führen können. Der Parallelanschlag muss daran angepasst werden.
Einstellen der Tischkreissäge
Den wichtigsten Teil beim Auftrennen stellt das Einstellen der Tischkreissäge dar. Zuerst muss die Spanhaube abmontiert werden, da ein verdeckter Schnitt gesägt wird.
Der Spaltkeil muss unbedingt montiert bleiben. Beim Auftrennen können Spannungen entstehen, durch welche die Bretthälften hinter dem Sägeblatt wieder zusammengedrückt werden. Der Spaltkeil verhindert das. Fehlt er, schließt sich die Schnittfuge, die aufsteigenden hinteren Sägezähne greifen in das Werkstück und schleudern es zurück – es kommt zum Kick-Back.
Das Holz solltest Du in mehreren Durchgängen mit jeweils nur geringer Sägetiefe auftrennen. Du kannst das Holz dadurch leicht über das Sägeblatt führen, es werden nicht so große Spannungen auf einmal freigesetzt und das Werkstück verkantet nicht so leicht.
Einstellen des Parallelanschlags
Als Nächstes muss der Parallelanschlag eingestellt werden. Die beim Auftrennen frei werdenden Spannungen können das Holz auch nach außen drücken. Dadurch kann sich das Brett mit dem Parallelanschlag verklemmen und einen Rückschlag erzeugen.
Um einen Kick-Back zu verhindern, muss der Parallelanschlag korrekt eingestellt werden. Hierfür wird der Parallelanschlag in etwa auf die Höhe des letzten Sägezahns zurückgezogen. So kann sich das Holz nach dem Schnitt bei Bedarf aufdrücken, ohne zu verklemmen.
Der Parallelanschlag muss mindestens bis zur Mitte des Werkstücks reichen, da das Werkstück hochkant bearbeitet wird und kippen kann. Ist der Parallelanschlag zu niedrig, solltest Du einen Hilfsanschlag bauen oder ein Hilfsbrett am Parallelanschlag befestigen.
Anbringen der Haltevorrichtung
Der nächste Schritt ist kein unmittelbares Einstellen der Tischkreissäge, aber dennoch enorm wichtig. Zum Auftrennen wirst Du das Holzstück hochkant über das Sägeblatt führen. Das birgt die Gefahr, dass es umkippen kann.
Aus diesem Grund musst Du eine Haltevorrichtung anbringen, die Dein Holz stabilisiert und am Kippen hindert. Den Halter musst Du vorher anfertigen. Da dieser aber prinzipiell nur aus zwei stumpf verleimten Platten besteht, ist das schnell erledigt.
Die Haltevorrichtung wird so angebracht, dass das Werkstück nicht wackeln kann. Sie darf aber den einfachen Vorschub nicht erschweren. Sie „sitzt“ also nur locker am Werkstück an.
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Auftrennen des Holzes
Sobald die Tischkreissäge eingestellt ist, sind die möglichen Gefahrenquellen weitestgehend ausgeschaltet. Du kannst das Holz jetzt auftrennen. Ein gewisses Restrisiko – wie bei fast jedem Schnitt – bleibt aber. Nutze daher auf jeden Fall einen Schiebestock.
Erster und folgende Schnitte
Mach den ersten Schnitt. Führe das Werkstück dabei mit dem Schiebestock. Ist alles korrekt eingestellt, wird das Holz durch den Parallelanschlag und den Hilfsanschlag sicher geführt.
Drehe das Werkstück nach dem ersten Schnitt um 180° in seiner Querachse. Die Stirnseite, die von Dir weggezeigt hat, zeigt danach auf Dich und die eben gesägte Schnittfuge ist jetzt oben. Durch diese Drehung befindet sich der nächste Schnitt exakt unter dem ersten – selbst wenn der Schnitt nicht mittig ist (bspw. beim Auftrennen in mehrere Bretter).
Trenne das Holz in mehreren Schnitten so weit auf, dass schlussendlich ein Steg von etwa 5-10 mm Stärke überbleibt. Diese Brücke sollte einseitig stehenbleiben, sodass Du sie mit einem finalen Schnitt auftrennen kannst.
Lässt Du den Steg beidseitig stehen, brauchst Du zwei Sägeschnitte, um ihn zu entfernen. Beim zweiten Schnitt ist er dann vermutlich zu dünn und stabilisiert die beiden Bretthälften nicht mehr richtig.
Finaler Auftrennschnitt
Der finale Auftrennschnitt benötigt wieder etwas Vorbereitung. Im letzten Schnitt wird der verbindende Steg komplett entfernt, wodurch die beiden Bretthälften nach innen kippen könnten. Das versaut entweder das nur Schnittbild oder verursacht einen Kick-Back. Das kannst Du verhindern, indem Du Abstandshalter in die Schnittfuge einlegst.
Die Abstandshalter müssen etwas breiter sein als die Fuge. Andernfalls fallen sie beim Auftrennen in die Schnittfuge und schlimmstenfalls in das Sägeblatt. Sind die Abstandshalter nur knapp zu schmal, kannst Du sie mit Malerkrepp umwickeln, damit sie etwas breiter werden.
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Das aufgetrennte Holz hat in den einzelnen Brettern eine unterschiedliche Holzfeuchtigkeit. Die Feuchtigkeit wird sich den klimatischen Bedingungen des Raumes anpassen. Bei diesem Prozess ist es wahrscheinlich, dass sich einzelne Bretter verziehen.
Das aufgetrennte Holz solltest Du zügig weiterverarbeiten. Hindere es dabei konstruktiv am Verziehen. Arbeitest Du nicht direkt mit dem Holz weiter, solltest Du es fachgerecht lagern und beschweren. Du verhinderst so ein Werfen der Bretter.
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